Mömpelgard und die Nebenlande

Obwohl die Verbindung Württemberg-Mömpelgard in erster Linie eine dynastische war, hat sie im Lauf einer 400-jährigen gemeinsamen Geschichte viele Beziehungen hinüber und herüber geknüpft.

Die Herzoge Ulrich und Christoph haben in Mömpelgard die Reformation in lutherischen Formen durchgeführt. Dadurch entfremdete sich Mömpelgard den katholisch bleibenden Nachbargebieten und nahm eine Sonderstellung innerhalb des französischen Protestantismus ein. Viele Mömpelgarder Pfarrer erhielten die theoretische Ausbildung im Tübinger Stift.

Die großen Zeiten württembergischen Einflusses auf Mömpelgard liegen im 16. und frühen 17. Jahrhundert. Noch in dieser Zeit des Sonnenkönigs wirkte das Land auf den „Innerfranzosen“ durchaus fremdartig, denn die Bauten des Heinrich Schickhards verliehen der Stadt Züge, die an württembergische Städte erinnern.

Die geschichtlichen Beziehungen zwischen Ludwigsburg und Mömpelgard beginnen im Jahre 1723. Damals fielen Stadt und Grafschaft Mömpelgard wieder an die württembergische Hauptlinie, nämlich an Eberhard Ludwig zurück. Solange im 18. Jahrhundert Hof und Regierung in Ludwigsburg saßen, wurde Mömpelgard von Ludwigsburg aus regiert.

Im 18. Jahrhundert traten die württembergisch-schwäbisch-deutschen Kulturelemente in Mömpelgard stark gegenüber den französischen zurück. Denn durch den Hof der Herzöge hing das Land vor allem mit Württemberg zusammen, und eben dieser Hof war seit Eberhard Ludwig entscheidend von dem großen Versailler Vorbild bestimmt.

Infolge der Französischen Revolution ging Mömpelgard 1793 an Frankreich über. Nach der Niederwerfung Napoleons hat man 1814 die Grafschaft zunächst wieder dem württembergischen Kronprinzen Wilhelm huldigen lassen. Aber dann hat man doch darauf verzichtet, sie im Friedensvertrag zurückzufordern. Die Mömpelgarder sind seit dem „gute Franzosen“. Aber das Land hat seine von der württembergischen Vergangenheit geprägte Eigenart noch lange bewahrt.

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Abbildung entnommen und zitiert aus Dokument zum Inhalt: Mömpelgard und die Nebenlande. – Ludwigsburger Kreiszeitung, Nr. 5, 1958. – Autor: Grube, Walter. – Provenienz: Deutsch-Französisches Institut, Pressearchiv.

Kategorie: 1407 - 1793: Montbéliard Teil des Herzogtums Württemberg

Ereignis: Als Mömpelgard noch zu Württemberg gehörte

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